Die Kunstnomaden Münchens

Die Kunstnomaden Münchens

Man mag es kaum glauben aber München beherbergte 18 Jahre lang die größte Künstlerkolonie Europas. In den 90er Jahren wurden die ehemaligen amerikanischen Kasernen in der Domagkstrasse von Künstlern aller Couleur bezogen.

Es entstand ein kunterbunter Lebens- und Schaffensraum für Kreative aus ganz Europa. Im Laufe der Zeit wurde die Domagkstrasse dauerhaft übernommen und zur kreativen Zone inmitten des manchmal etwas unbunten Münchens. Jährliche Sommerfeste verzauberten die Besucher und ließen Sie einen Abend lang eine andere Welt entdecken. Alle Kasernen waren offen und neben dem riesigen Garten konnte man in ein Labyrinth aus Ateliers, Gemeinschaftsküchen und Proberäume abtauchen. Das gesamte Gelände war von Kunst durchwirkt. Neben den legendären Sommerfesten öffneten die Künstler der Domagkstrasse ihre Ateliers jeden dritten Sonntag im Monat und waren eine beliebte Anlaufstelle für die Kunstbegeisterten Münchens.

Bis die Domagkstrasse 2011 geschlossen wurde. Grund dafür war das marode Kanalsystem der alten Kaserne. Es ging ein Aufschrei durch die Münchner Kunstszene nachdem klar wurde, dass die meisten der damaligen Bewohner ihre günstigen Ateliers verlieren sollten. Zwei Häuser sind noch übrig, grundsaniert und um einiges teurer als die vorherigen Ateliers.

Die Stadt schrieb zwar Stipendien aus und ermunterte die ehemaligen Bewohner sich zu bewerben, aber der alte Geist war unwiederbringlich verloren und die Kolonie zerstoben. Nur ein kleiner Teil der Domagkbewohner fand dann doch noch einen Unterschlupf in einem leerstehenden Haus der Stadtwerke in der Blumenstrasse 25. Wieder zur Zwischennutzung aber diesmal mitten in der Stadt.

Auch hier war der Vermieter die Stadt München, die den Künstlern, bis zur Veräußerung Hauses an einen Gesamtkäufer, freien Lauf ließ. Sieben Jahre bildete sich mitten in der Stadt die kleine Schwester der Domagkstrasse. Die Blumenstrasse hatte zwei Clubs vorzuweisen, ein Wohnzimmerkino und Ateliers mit Alpenblick. Auch hier wieder ein buntes Treiben mit lebhaften Austausch. Auch hier zeitlich begrenzt.

Nun geht die Suche von Neuem los. Und vielleicht sind die Münchener Künstler dazu bestimmt ein Nomadenleben zu führen. Aber sie geben nicht auf nach neuen Möglichkeiten zu suchen – man munkelt das Gelände beim Pathos könnte neuen Raum für die mobile Kunstszene Münchens bieten….

Aktuelles zu den Domagkstrassen-Ateliers findet ihr auch hier: http://www.domagkateliers.de/

 

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 Veröffentlicht von…
Viola
Klaus Palermo bei Google+ | veröffentlicht am 31. Juli 2014
Viola

Über Viola

Viola aka Vyvy ist unsere zuckersüsse, am Sendlinger Tor aufgewachsene, Expertin für alle kulturellen und künstlerischen Belange. Als Ethnologin und Mitarbeiterin einer Kunstgalerie hat sie den entsprechenden Weitblick und ein besonderes Gespür für Kultur im feuilletonistischen wie auch interkulturellen Sinne.

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