MMA History – 25 Jahre Mauerfall
Freiheit, Riesenthema momentan, klar 25 Jahre Mauerfall. Das Ding aktuell. In München wohnt auch eine Mauer, zwar eine kleine Mauer, aber dafür fällt die jedes Wochenende.
Da hebt der Arbeitgeber den Schlagbaum des Arbeitsalltags. Dann rennen tausende freudetaumelnde Malocher-Genossen und Bald-Begossene auf die Straßen, rufen „Wir sind gleich voll“, irren durch die vollen, bunten Spirituosenläden, lassen sich von Barkeepern über die Leber hauen und versaufen ihr Wochenend-Begrüßungsgeld.
Angesteckt durch diese farbfernseherbunte Atmosphäre, macht der Rest der Stadt die „Looking for freedom“-Polonäse und besäuft sich mit dem berühmten Münchner Bananenbier.
In dieser rauschenden Nacht öffnen alle Menschen ihre Herzen, egal ob mit Hammer und Sichel, mit Drogen oder anderen Spaßmachern.
Auf dem stacheldrahtigen Weg zurück in die Routinezone des Lebenstrotts, gehen die letzten paar West-Euros für eine amerikanische Boulette oder für exotisches Fingerfood á la Döner drauf.
Endlich hat man im Magen, was man jahrelang nur im Westwerbefernsehen sah.
Am nächsten Morgen das böse Erwachen. Ehemals blühende Landschaften liegen völlig brach, vor allem der Geldbeutel hofft auf einen Solidaritätszuschlag in der Dimension eines Helmut Kohls und der Kopf tut irre weh, weil man die ganze Nacht im Wind of Change lag.
In diesen magischen Nächten passiert es oft, dass – Alkohol sei Dank – Frauis und Mannis sich annähern, teilweise sogar berühren, küssen oder vögeln. Am nächsten Morgen merken dann beide Seiten, dass noch lange nicht zusammengewachsen ist, was zusammen ins Bett gehört. Beim Frühstück ist die Stimmung so frostig, dass von Tauwetter zwischen dem eisernen Geschlechtervorhang nichts zu spüren ist.
Über den Sonntag befindet sich die Mehrzahl der Menschen im Todesstreifen, denkt über Republikflucht nach oder baut im Kopf Mauern.
Am Montag fühlt man sich dann fast wie früher: Achtung! Sie verlassen nun die Best Zone.
Bis Mittwoch zerrt jeder am Westpaket des Wochenendes, lebt in Einzelhaft, geht in den Socialmedia-Untergrund, stellt beim Chef einen Ausreiseantrag oder parkt den Trabbi des Lebens einfach auf dem Standstreifen. Ab Donnerstag erklingt es dann immer lauter in den Ohren. Ein Chor aus Zapfhähnen singt in volle Gläser: auferstanden aus Ruinen.
In diesem Sinn: frisch auf!
Und den Alkoholismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.