Münchner Sagen, G‘schichten und Legenden – Alter Hof und Residenz
Wir spazieren die Burgstraße hoch zum Alten Hof, vorbei am Haus in dem linkerhand der geniale Zwerg Francois de Cuvilliés (Erbauer u.a. der Amlienburg in Nymphenburg und des Cuvilliés -Theaters in der Residenz) wohnte.
Einige Jahre später im Winter 1780/81, wohnte visavis davon der junge Wolfgang Amadeus Mozart in der frohen Erwartung einer Anstellung als Hofkomponist von Kurfürst Karl-Theodor.
Doch seine Hoffnung zerschlug sich, obwohl die Uraufführung seiner hier komponierten Oper „Idomeneo“ im Cuvilliés-Theater ein Riesenerfolg war. Enttäuscht kehrte Mozart in den ungeliebten Dienst des Salzburger Erzbischofs zurück. „Ich hätte München zur Ehre gereicht“, meinte er zum Abschied. Ja wenn – man wird ja noch mal träumen dürfen…
Den Alten Hof hatte sich anfangs des 13. Jahrhunderts Herzog Ludwig II., genannt Ludwig der Strenge, als seine „Ludwigsburg“ erbauen lassen. Zu seinem Beinamen – eigentlich noch ein ziemlicher Euphemismus – kam er durch einen relativ platten Zufall, von dem aber bis heute zahlreiche Boulevardkomödien leben: einen schlichten Irrtum der Post. Ludwig, permanent in Kriegs- und Regierungsgeschäfte verstrickt, war ständig außer Haus. Daheim aber wartete einsam seine Gattin Maria von Brabant. Und die war ebenso jung wie schön. Dass da mancher wandernde Minnesänger auf dumme Gedanken kommen könnte, war auch dem Herzog klar. So kam es zum Fiasko: Zurück von einer Reise fand Ludwig in seiner Post einen eindeutigen Liebesbrief, der ja wohl nur seiner Maria gelten konnte. Rasend vor Eifersucht ließ er sein Weib verhaften und ohne Chance auf eine Anhörung ihrerseits auf der Stelle köpfen. Marias Kammerzofin, die die schlichte Verwechslung der Briefe noch aufklären wollte, ließ er als vermeintliche Komplizin auf der Stelle aus dem Fenster werfen. Schon kurz darauf wurde das Missgeschick aufgedeckt, Ludwig, von Schuld gepeinigt, erweckte Reu‘ und Leid – und stiftete zur Buße das Kloster Fürstenfeld (in Fürstenfeldbruck). Das war‘s dann aber auch schon wieder. Seinen Beinamen „der Strenge“ jedoch hatte Ludwig für immer weg.
Notabene: Obwohl in den Niederlanden gestorben, ließ sich Ludwig im Kloster Fürstenfeld bestatten und stiftete für die alljährliche Gedenkmesse sogar einen prächtigen Kelch, der auch lange in Gebrauch war – bis er 1803 im Zuge der Säkularisation an die Münchner Münze abgeliefert werden musste und dort im Feuer zerschmolz. Ja, die schnöde Welt…
Coole Story! Als (nach München emigrierte) Fürstenfeldbruckerin für mich von allerhöchster Relevanz 😉 Wer gern mehr über den verhängnisvollen Brief erfahren möchte, dem empfehle ich einen Besuch in das neu kuratierte FFBer Stadtmuseum*, in dem die Geschichte sehr spannend dargestellt ist und dem eigenen Detektivsinn Raum lässt.
Hier der Link: http://www.stadtmuseum-ffb.de/ffb/stadtmuseum_ffb.nsf/id/pa_kloster_fuerstenfeld.html
*Wenn ich mich recht entsinne, war die Neueröffnung im Frühjahr oder Sommer 2014