Die Stroke Art Fair 2014
Ein kleines Jubiläum konnte die Stroke Art Fair zwischen dem 30. April und dem 4. Mai 2014 auf der Praterinsel in München feiern. Diese Messe für Urban Art gibt es nun schon 5 Jahre.
Das ist ein Erfolg für die Veranstalter, die Brüder Marco und Raiko Schwalbe, zumal in dieser Zeit rund 100.000 Besucher kamen. 2009 hatte man auf dem Gelände einer ehemaligen BMW-Niederlassung begonnen, damals noch unter dem Titel ‚Kunst im Tresor’, und dann auch Berlin einbezogen. Seitdem fand die Stroke halbjährlich abwechselnd in beiden Städten statt. Zu den Schwerpunkten der Stroke zählt die Street Art, wie sie sich mit Graffiti an Häuserwänden und bei der Bemalung kompletter Fassaden zeigt. Das negative Image illegaler Schmierereien hat diese Kunst nicht mehr, zumindest nicht bei Auftragsarbeiten und bei den internationalen Künstlern der Stroke.
Aber die Messe zeigt auch andere Elemente einer Urban Art. Es sind digitale Kunst, Design, Objekte, Installationen und alles, was mit der Dynamik des urbanen Lebens verbunden ist. Das ist die ‚Kunst für das 21. Jahrhundert’, sagt Galerist Marco Schwalbe, der Gründer der Stroke. Er sieht in ihr einen Schmelztopf ganz unterschiedlicher Stilrichtungen.
Den Kunstmarkt revolutionieren
Eines wollten die Macher der Stroke von Beginn an vermeiden: Eine abgehobene Atmosphäre wie in einem Museum oder einer Galerie. Das Ziel ist eine Kunst ohne Schranken und Berührungsängste. Niedrige Standgebühren und geringe Eintrittspreise gehören daher zum Konzept der Messe, ebenso bezahlbare Werke. Man will nicht nur den etablierten, sondern auch unbekannten, jungen Galeristen ein Forum bieten, um den elitären Kunstmarkt zu revolutionieren, wie es Schwalbe betont.
Er engagiert sich für einen neuen Umgang mit der Kunst, für Begegnungen zwischen Künstlern und Betrachtern, für Gespräche und Live-Paintings, dem Malen von Bildern vor dem Publikum. Die Finanzierung dieses Vorhabens erreichen die beiden Brüder nicht nur durch Eintrittsgelder, sondern auch durch die Unterstützung von Sponsoren. Dabei hilft es, dass die Stroke inzwischen zum wichtigsten Kunstereignis der Postmoderne in Bayern wurde.
Kunst als Event
Auf der Stroke will man nicht nur verkaufen, sondern Erlebnisse bieten. Die Veranstalter zeigten daher auch bei der Jubiläumsmesse großes Engagement. Neben beeindruckenden Künstlern, etwa dem Brasilianer Ale Jordao mit seiner Installation Trash Away oder Lukas Fertsch mit seinen Schwarzlichtarbeiten, sorgte eine Performance der Gruppe ‚Urban Intervention’ für Aufsehen, die sich während der Stroke in der U-Bahn die Zähne putzte und Wäsche aufhing.
Eine Sonderausstellung ‚Photographie München’ gehörte zum Programm, außerdem eine Vortragsreihe zu digitalen Medien, Copyrightfragen und Straßenkunst. Jeden Abend fand ein Musikevent und am Freitag die Geburtsparty der Stroke statt. Wer wollte, konnte sich während der Messe sogar ein künstlerisches Tattoo stechen lassen. Das bunte Programm fand großen Anklang und inzwischen wurde sogar bekannt, dass das erfolgreiche Messekonzept demnächst nach Brasilien exportiert werden könnte, so erklärt es Marco Schwalbe unter Hinweis auf Anfragen aus Rio de Janeiro und Sao Paulo.
Weitere Impressionen zu Street- und Urbanart aus München findet ihr auch in unserer Bildergalerie -> Streetart in München