MMA oder die Demokratische Republik München

MMA oder die Demokratische Republik München

Wie viel Berlin steckt in München? Und wie viel München in Berlin? Eigentlich egal, denn in einem der unzähligen Paralleluniversen ist München Berlin.

Hier ein kleiner Auszug aus der Stadthistorie: Der Krieg war zu Ende und die Russen waren in München. Sie waren zwar Kommunisten, aber teilen wollten sie nicht, schon gar nicht München und schon gar nicht mit den Amis. Deshalb gründeten sie die DRM, die Demokratische Republik München, bauten eine Mauer mitten durch die Stadt und quer über die Theresienwiese. In den knapp 30 Jahren der Teilung nutzten Ost-Münchner während der Wiesn immer wieder Fahrgeschäfte zur Westflucht. Vom Riesenrad oder vom Freefall wagten sie per Fallschirm den Sprung in die Freiheit. Die so wiedervereinten Familien feierten direkt im Bierzelt ein feuchtfröhliches Wiedersehen.

Irgendwann wollten die Russen ganz München für sich. Ihr Plan: alle Zapfhähne im Westen komplett trocken zu legen. Nicht eine Blüte Hopfen kam mehr in die Stadt und kein einziges Helles konnte mehr gebraut werden.
Doch zum Glück liebten die Amerikaner das Münchner Bier und vor allem das Munich-Bierfestival mindestens genauso wie die Münchner selbst.
Deshalb versorgten sie die Stadt aus der Luft mit Hopfen. Die sogenannten Hopfenbomber brachten täglich alles Nötige und warfen für die Kinder die eine oder andere Halbe an Fallschirmen über der Stadt ab.
Unvergessen ist auch der Ausspruch des Amerikanischen Präsidenten Kennedy. Vom Rathausbalkon sprach er die Worte: „Ja ist denn heut schon Weihnachten?“
1989 verschwand endlich die Mauer und die Stadt wurde vereint. Der OB-Schlug die ersten Löcher mit einem Brauereihammer in die Mauer und verkündetet „Oh-bohrt is“.
Es gab ein rauschendes Vereinigungsfest. Constantin Wecker spielte auf der eben noch geteilten Theresienwiese „Gestern hams a Mauer zerschlagen“.
Nach der Wiedervereinigung blühte die Stadt auf und es begann eine sehr freie Zeit mit vielen geheimen Schuhplattler-Raves in illegalen Bierzelten. Es wurde viel Liquid-Helles konsumiert, gevögelt und mit dem Leben angestoßen.
Einer der bekanntesten West-Münchner war und ist Franz-Uli Hoeneß-Bauer. Er spielte erst im Osten beim Dynamo Frischauf München, floh in den Westen, legte beim FC Hertha München eine echte Weltkarriere und wurde im Anschluss Kaiser des Fußballs und Wurstkönig in Personalunion.
Zwar ist die Stadt mittlerweile wieder zusammengewachsen und sehr reich, ein Audi TT ist quasi ein Wartburg und Giesing Sozialer Wohnungsbau, doch die Teilung ist bis heute spürbar. Die West-Münchner aus Grünwald und Bogenhausen verachten die Ossis aus Giesing oder Neuperlach. Diese wiederum verachten das, was die Wessis als Clubs bezeichnen, wie das P1 oder das Pascha. Ihnen ist das Alles als zu geldig. Sie lieben es kerniger.
Tja, kommen wir zurück in die Realität unseres Universums. In München gab es nur Mauern im Kopf und in Grünwald um jedes Einfamilienhaus. Für die Berliner Note haben wir ja MMA. Feiertechnisch wächst so zusammen, was zusammengehört.

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 Veröffentlicht von…
Frank Schitzo
Klaus Palermo bei Google+ | veröffentlicht am 2. Mai 2014
Frank Schitzo

Über Frank Schitzo

Frank Schitzo ist unser schitzofranke SingerSongerWriter, der u.a. mit dem Kunstprojekt Hartzbuben durch die Münchener Bars zieht. Er fotografiert, schreibt, spielt Gitarre, kurz ein Kunstwichser und ist bekennender Feind der Kapitalismus-Diktatur, obwohl er in dessen Propagandaministeriums seine Brötchen verdient.

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