Münchner Sagen, G‘schichten und Legenden – Rund um den Marienplatz
Die Mariensäule in der Mitte (1638 von Kurfürst Maximilian I. aus Dank dafür errichtet, dass München im Dreißigjährigen Krieg nicht von den Schweden gebrandschatzt worden war) ist auch heute noch der (geodätische) Mittelpunkt Bayerns.
Von hier aus werden sämtliche von München ausgehenden Straßen vermessen. Der Marienplatz war früher als „Schrannenplatz“ aber auch der zentrale Markt der Stadt, Standort des öffentlichen Prangers und bei besonders „ruchlosen“ Schandtaten auch Schauplatz von Hinrichtungen. Hier zwei der skurrilsten:
Herzog Wilhelm V., wieder mal (wie eigentlich immer) in Geldnöten, kam auf nicht gerade originelle Idee (er war auch nicht der Hellste), das Problem mit Hilfe eines Goldmachers lösen zu lassen. So holte er den Venezianer Marco Bragadino an den Münchner Hof, dem ein gewisser Ruf vorausging.
Der lebte fortan mit seiner Geliebten Laura auf‘s Prächtigste (und natürlich auf Kosten des Herzogs) in den besten Häusern und teuersten Gaststätten der Residenz, bis auch Wilhelm V. endlich aufging, dass des Venezianers Versprechen, aus Quecksilber Gold zu machen, ein aufgelegter Schwindel war.
Der Herzog rächte sich ziemlich gemein. Bragadino wurde zum Tode verurteilt. Und auf dem Schrannenplatz wurde ein extra rot lackierter Galgen errichtet, an dem ein vergoldeter Strick hing. Der Übeltäter sollte wissen, welch grausiger Tod (und warum) ihn gleich erwartete. Als besonderes Gaudium ließ Wilhelm dann am Richttag vor Bragadinos Augen noch dessen zwei schwarze Lieblingshunde als angeblich „verlarvte Höllengeister“ erschießen.
Und – Überraschung! – Bragadino wurde dann doch nicht aufgeknüpft: Seinen Abschied aus dem irdischen Leben erledigte der Henker mit einem einzigen Beilhieb. Eine letzte Gnade, wie der Herzog meinte. Bragadinos Geliebte Laura aber – so viel Kavalier war man denn doch – wurde unter Bewachung Richtung Heimat abgeschoben. Ab nach Süden!
Hier geht’s zur zweiten skurrilen Geschichte auf den Marienplatz -> Wer hat’s erfunden – das Galgenschaulaufen?