Hassobjekt der Woche: Das Wiesn-Plakat 2012
Hektisch blättere ich im Artikel zum diesjährigen Oktoberfestplakat hin und her und überfliege ihn gezielt nach Hinweisen, ob DAS das finale Wiesnplakat sein soll oder bitte nur ein erster Entwurf.
Was zum Henker?! Ist das … das kann doch nicht…bitte?!?! Nein, ich werde fassungslos stehen gelassen mit der Gewissheit, dass die sogenannte „Fachjury“ sich einstimmig für den Entwurf von Björn Maier entschieden hat. Das dümmlich kindlich grinsende Münchner Kindl jongliert mit kulinarischen Symbolen, die da für das Oktoberfest stehen. Und so wird es, abgesehen von Plakaten und Broschüren, weltweit von tausenden Maßkrügen und Stamperln grinsen. Da frage ich mich ernsthaft, woraus diese Fachjury denn besteht? Aus Kindergärtnerinnen und Kaninchenzüchtern? Hierzu finde ich ein Interview mit dem Juryvorsitzenden, dem Stadtrat Mario Schmidbauer (Foto). Das Motiv müsse „natürlich gut ankommen und auch gut vermarktbar sein“, sagt der Mario. „Und mit dem Münchner Kindl,…,hat eben alles gepasst“
Ähm, aha. Von den jährlich ca. 1,1 Mio Besuchern aus dem Ausland weiß wahrscheinlich nicht Einer, wer oder was das Münchner Kindl überhaupt ist. Genausowenig wie die restlichen ca. 39% die nicht aus München kommen. Ja ich wage sogar zu behaupten, dass es einige Münchner gibt, die nicht wissen, dass es existiert. Es wird ihnen regelrecht am Arsch vorbeigehen. Eher werden sie sich fragen, was der bekiffte Sensenmann auf der Wiesn zu suchen hat.
Gut, wenn ich mir den Stadtrat Schmidbauer so ansehe wundert mich die Entscheidung nicht mehr so sehr. In seiner Welt (und diese steht vermutlich für die ganze Jury) ist die Wiesn ein fröhliches Zusammentreffen von Familien aus aller Welt, die Karussell fahren und dazu Hendl und gebrannte Mandeln schnabbulieren.
Lieber Stadtrat, ich zerschmettere Ihre Welt nur ungern mit dem Dampfhammer der Realität aber die Wiesn sieht eher so aus: München kotzt.
Alljährlich robben volltrunkene Dirndl und Lederhosn aus aller Welt dem Koma nahe den Hügel zur Bavaria rauf und runter, stinken nach Schweiß, Bier und Erbrochenem und tun dies auch überall, wenn es sie überkommt. Alljährlich torkeln 1000ende Italiener, Holländer und Amerikaner im Bierilium über die Theresienwiese und dies (zum Glück) ohne ihre Kinder. Generell würde ich meine Kinder nie in diese Vorhölle schleifen, denn sie werden entweder zertreten oder vollgekotzt.
Wenn Sie, lieber Mario Schmidbauer , das nicht wahrhaben wollen, sehen sie selbst: München kotzt
Dieses Plakat macht als Werbemaßnahme für das Oktoberfest ebenso viel Sinn wie für den Ballermann.
Hingehen werde ich trotzdem. Trinke aber vorher sicherheitshalber ein bis acht Schnaps!