Münchner Sagen, G‘schichten und Legenden – Rund ums Rathaus Teil 2

Münchner Sagen, G‘schichten und Legenden – Rund ums Rathaus Teil 2

Im ersten Teil von Fritzes Geschichten rund ums Rathaus beschäftigte er sich mit dem Rathaus selbst, dem Glockenspiel, dem Lindwurm und den Schäfflern bzw. dem Schäfflereck. Heute zieht es ihn ein bisschen nördlicher.

Zum ersten Teil übers Rathaus geht’s hier: Rund ums Rathaus Teil 1

Ein kurzes Stück weit die Weinstraße hoch an der Ecke Schäfflerstraße stand einst ein zentraler Ziehbrunnen, genannt Spiegelbrunnen. Mit dem Namen hat es folgende Bewandtnis: Ausgerechnet in dem Brunnen, lebenswichtig für die Bewohner zur Trinkwasserversorgung, ließ sich fatalerweise eines Tages ein offenbar ewig durstiges Drachenwesen häuslich nieder. Und zwar ein – der Schrecken aller Schrecken – berüchtigter Basilisk.
Harry-Potter-Kenner (Lesen bildet eben doch) wissen jetzt sofort Bescheid: Schlimmer geht‘s nimmer. Muss doch H. P. in „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ gegen ein solches Monster kämpfen, um seinen Erzfeind Lord Voldemort besiegen zu können.

Und so ein Basilisk kann nicht nur den üblichen extrem giftigen Atem fauchen, nein,  allein schon sein Blick ist absolut tödlich. Wer ihm in die Augen schaut, kommt nicht mehr dazu, sein Testament zu machen.

So erging es seinerzeit auch etlichen Münchnern, bis sich niemand mehr traute aus dem Brunnen Wasser holen. Harry Potter hätte es mit seinem Basilisken leichter gehabt, wenn er mal in den Münchner Sagenschatz geschnuppert hätte. Denn dem zufolge kam ein cleverer Bürger auf eine geniale Idee: Er ließ einen großen Spiegel bauen, den legte man vorsichtigst mit der Spiegelseite nach unten über den Brunnen, der neugierig gewordene Drache schaute natürlich prompt nach oben – und sich selbst in die A… Das war‘s dann: Happy-, in dem Fall deadly, Basiliken-End.

Notabene: Der Prunkhof des Rathauses hat auch eine hübsche Besonderheit aufzuweisen: Im Boden eingelassen ist ein riesiges Labyrinth. Probiert‘s mal abzulaufen. Gar nicht so einfach. Geht allerdings nur im frühen Frühjahr (spätestens ab Mai wird der Hof gastronomisch genutzt) und im Spätherbst. Zu Advent breitet sich auch hier der Kripperlmarkt aus. Immerhin gibt es hier auch dann etwas Sehenswertes: die altbairische  Stadtkrippe von 1954 mit ihren 61 Figuren (wenn nicht grad mal wieder eine geklaut worden ist).

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 Veröffentlicht von…
Fritze
Klaus Palermo bei Google+ | veröffentlicht am 8. Januar 2015
Fritze

Über Fritze

"Wir sind mehr als stolz, einen richtig hochkarätigen Schreiberling unser „Eigen“ zu nennen. Denn Fritze aka die „Edelfeder“, früherer Chefreporter einer großen Münchener Tageszeitung, schwingt ab und an genau diese Feder exklusiv für uns! Er entführt uns mit gewitzten wie auch ernsteren Geschichten in das andere München aus der Vergangenheit und Gegenwart."

Eine Meinung zu “Münchner Sagen, G‘schichten und Legenden – Rund ums Rathaus Teil 2

  1. Die Beschreibung des ehemaligen Spiegelbrunnen-Ecks ist ganz unzureichend. Dieses Eck befand sich nämlich nicht “Ein kurzes Stück weit die Weinstraße hoch an der Ecke Schäfflerstraße“, sondern vielmehr (der jetzigen Hausnummer Weinstr. 12 gegenüber) an der Ecke der der nicht mehr existierenden Schrannengasse. Diese lag auf dem im zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben zerstörten Altstadt-Areal, das jetzt Marienhof heißt. Von einem dort befindlichen runden, gußeiserner Kanaldeckel aus könnte man sich wohl jetzt noch (beim Bau der zweiten S-Bahn- Stammstrecke) auf archäologische Suche nach dem mittelalterlichen Tiefbrunnenschacht zum Grundwasser begeben.
    Die heutige Schrannenstrasse aber wurde erst nach dem Krieg etwa hundert Meter weiter nördlich von der heute nicht mehr existierenden Schrannengasse neu trassiert. Und da suchte man die Reste des alten Ziehbrunnens mit seiner Spiegelbrunnen-Sage vom ewig durstigen Basilisken vergeblich.

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