München, ein Urban Paradise? Kunstprojekte zur anderen Wahrnehmung von öffentlichem Raum

München, ein Urban Paradise? Kunstprojekte zur anderen Wahrnehmung von öffentlichem Raum

Multimediakünstler Michael Pendry erschafft in Kooperation mit den Umweltmachern von Green City eine neue Wahrnehmung des öffentlichen Raums. Dieses Kunstprojekt wird im Juni in München zu sehen sein.

Über Michael Pendrys Motivation: Unser Alltag ist geprägt von sich immer wiederholenden Mustern, gleichbleibenden Abläufen und unveränderten Blickweisen und Erfahrungen. Künstler Michael Pendry hat es sich zum Ziel gesetzt, genau diese Erfahrungen grundlegend zu verändern: „Die Motivation meiner Arbeit ist, Dinge des Alltags neu zu erleben, ihnen eine neue Dimension zu geben und vielleicht einen magischen Moment zu verleihen, der in unserem Alltag verloren gegangen ist.“ Der Münchner hatte sich bereits mit vergangen Installationen wie dem „STERN DES SÜDENS“ am Windrad in Fröttmaning oder „LES CO-LOMBES…“ in der Heilig-Geist-Kirche weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht.

„GREEN ROOM“ und „URBAN PARADISE“

Ende Mai überrascht Michael Pendry mit zwei neuen Projekten, „URBAN PARADISE“ und „GREEN ROOM“. In Kooperation mit der Münchner Umweltorganisation Green City realisiert Michael Pendry seine neueste Arbeit.
„URBAN PARADISE“ ist ein multimedialer Palmengarten auf dem Streetlife-Festival, Münchens größtem Straßenfest. An der Kreuzung des Oskar-von-Miller-Rings mit der Ludwigstraße schafft er am 31. Mai/1. Juni sowie am 13./14. September in wenigen Stunden einen Un-Ort inmitten der Verkehrskreuzung, der den Straßendschungel in ein begehbares, grünes Paradies verwandelt.
Es soll ein neuer, magischer Ort entstehen, der die Besucher staunen lässt – ein Urwald inmitten der Großstadt. Begleitet wird der Paradiesgarten durch eine sphärische Soundkulisse sowie Licht- und Nebeleffekte, die dem Garten besonders bei Einbruch der Dunkelheit eine besondere Magie verleihen.

„Ich will mit dieser künstlerischen Intervention im öffentlichen Raum zeigen, dass nichts ist, wie es scheint. Eine Installation wie eine Fata Morgana“, so Pendry.

Die temporären URBAN PARADISE-Installationen bilden die Klammer für ein weiteres Projekt, das Kunst und Nachhaltigkeit vereint. So erhält die Fußgängerunterführung unter der Ludwigstraße für etwa vier Monate eine zeitweilige Begrünung.
Der sogenannte GREEN ROOM verwandelt eine tote, urbane Fläche mit der Hilfe von Wandmoosen, Farnen und Sitzinseln in einen einladenden und nutzbaren Raum.

„Hier sollen die Grenzen zwischen Kunst und neuen Ansätzen der Verwandlung des öffentlichen Raums verschmelzen. Der Besucher soll Teil der Installation werden“, erklärt Michael Pendry seinen Ansatz.

In Zusammenarbeit mit dem Baureferat der Landeshauptstadt München entsteht so eine Kunst- und Aktionsfläche unter der Straße. Die Installation, die ab 31. Mai eröffnet wird, steht allen Interessierten bis zum zweiten Streetlife-Festival am 13./14. September offen. Green City will mit der Installation zeigen, dass eine Stadt in der die Straße einen Lebensraum für die Menschen darstellt, keine Utopie, sondern ein erstrebenswertes Ziel ist.
Mit dem Kunstprojekt wollen die Initiatoren starre Denkstrukturen aufbrechen und die Dominanz des Autos in der Innenstadt in Frage stellen.

Michael Pendrys bisherige Projekte

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Der Multimedia Künstler Michael Pendry hatte bereits bei vergangenen Projekten eindrucksvoll bewiesen, wie durch die Zusammenarbeit von Raum, Licht und Schatten neue Wahrnehmungsmuster geschaffen werden können. Große Aufmerksamkeit erlangte Michael Pendry im Jahre 2009 mit dem „STERN DES SÜDENS“. Gegenüber der Allianz Arena in Fröttmaning verwandelte er ein großes Windrad in eine riesige, auch nachts sichtbare Multimediainstallation.

Für die Installation „CLOUDS“ wurde 2012 die Münchner Schrannenhalle zum „Himmel der Bayern“. Weiße Schnüre fungierten als Projektionsfläche der vielen Assoziationen des Künstlers mit Bayern. Begleitet wurde die Installation von einer eigenen Soundcollage, für die die typische Münchner Atmosphäre akustisch eingefangen wurde.

Michael-PendryFür „LES COLOMBES…“ ließ Pendry 2000 weiße Tauben aus Papier unter der Decke des Kirchenschiffs der Heilig-Geist-Kirche in München schweben. Während der einzigartigen Installation wurden die Tauben jeden Abend bei Einbruch der Dunkelheit in blaues und violettes Licht gehüllt, begleitet von Nebeleffekten und einer atmosphärischen Klangkulisse. Das Projekt sorgte für großen Andrang, Abend für Abend füllte sich die Kirche mit Besuchern, die von dem Projekt gehört hatten. Der große Erfolg führt nun zu einer Neuauflage der Installation.
Für zwei Wochen um Pfingsten fliegen die Papiertauben erneut durch die Nebelschwaden der Kirche. Eines ist Pendrys Werken immer gemein: sie sollen für Menschen aller Milieus zugänglich sein.

„Besonders wichtig ist es mir, Menschen zu erreichen, die eben nicht unbedingt unsere gängigen Kulturtempel, Galerien, Museen und Theater dieser Welt besuchen.“

RED CARPET Projekt in Planung

So ist neben „URBAN PARADISE“ und „GREEN ROOM“ ein weiteres Projekt in Planung, dass einen alltäglichen öffentlichen Raum zum Kunstprojekt transformiert. In Zusammenarbeit mit dem Filmfest München plant Michael Pendry im Juli am Isartor in München die Installation „RED CARPET“, die es Normalbürgern ermöglichen soll, einen anderen Blickwinkel auf die gängige Faszination mit Stars und Sternchen zu entwickeln.

Weitere Informationen zu Michael Pendry unter:
www.pendry.de

Weitere Informationen zu Green City und dem Streetlife-Festival unter:
www.greencity.de und www.streetlife-festival.de

Weitere Informationen zum Projekt unter:
www.urban-paradise.de

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 Veröffentlicht von…
Viola
Klaus Palermo bei Google+ | veröffentlicht am 19. Mai 2014
Viola

Über Viola

Viola aka Vyvy ist unsere zuckersüsse, am Sendlinger Tor aufgewachsene, Expertin für alle kulturellen und künstlerischen Belange. Als Ethnologin und Mitarbeiterin einer Kunstgalerie hat sie den entsprechenden Weitblick und ein besonderes Gespür für Kultur im feuilletonistischen wie auch interkulturellen Sinne.

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