Münchens Kulturszene freut sich aufs BieBie

Münchens Kulturszene freut sich aufs BieBie

Bie Bie hört sich irgendwie blöd  an, oder? Zumindest komisch. Aber irgendwie auch bayerisch. So „hey Bie Bie ois klar?“. Bie Bie Bie… Also irgendwie passt’s dann doch, meint Zehra nachdem sie uns schon eine ganze Weile durch die ehemalige Druckerei Biering in Freimann geführt hat.

Update: Seit dem 07. November 2015 gibt es das BieBie leider nicht mehr!!! Warum ist nicht genau klar, aber alle Künstler mussten Ende des Jahres ausziehen. Zehra Spindler selbst ist schon seit Juni diesen Jahres nicht mehr dabei gewesen. Geführt wurde das BieBie dann von den beiden Geschäftsführern, die das Projekt im November beendeten.

Zehra ist sicher keine Unbekannte am Münchner Kunst- und Veranstaltungskosmos. Miss Puerto (Giesing) ist bekannt für ihre auf Zeit begrenzten Projekte, die Münchens Kulturszene ein ganzes Stück bunter, wilder und auf jeden Fall interessanter machen.

Dabei ist sie, im Gegensatz zu manch städtisch initiierten Projekten, nicht krampfhaft auf der Suche nach Kunst – die Kunst sucht und findet sie! Wenn sie etwas startet, ist der selten still stehende Wirbelwind vermutlich nie alleine. Denn Künstler und Kreativschaffende wollen sofort dabei sein – egal ob sie Musiker, Maler, Aktionskünstler, Theaterschauspieler, Tänzer oder sonst was sind…

Dabei greift sicher Zehras weitgespanntes Netzwerk, das mitunter aus den Zwischennutzungen Puerto Giesing und Art Babel  entstanden ist und gefestigt wurde, aber auch ihre lockere, offene, interessierte und angenehme Art dürfte sie zu einer Art Künstlermagneten machen. Zudem bieten Zehras Zwischennutzungen endlich wieder Raum für Münchner Künstler, der so rar gesät ist in dieser Stadt.

Nicht umsonst sind die meisten der 15-20 Künstlerbüros schon von stadtbekannten Kreativen bezogen – zumindest auf dem Papier.  Als wir  einen Großteil des 11.000 qm großen, dreistöckigen Gebäudes aus den 70er Jahren besichtigt haben, lernten wir ihren Mitstreiter Nino von Isarbass, zwei Künstler, einen Theaterschauspieler und eine Verrückte, die gottseidank vor der Tür blieb, kennen. Alle sind brav mitgetrottet und haben Zehras Ideen, Visionen und bisherigen Erfahrungen mit Zwischennutzungsprojekten gespannt gelauscht.

Als Samuel und Thomas den Vertrag für ihr Künstlerbüro unterzeichnet haben, waren wir live dabei. Die sympathischen Jungs wollen Fotografieren, eine anstehende Ausstellung in Tel Aviv vorbereiten und fühlten sich sichtlich wohl vor unserer Kamera und in ihrer neuen dreieckgeprägten Wirkstätte.

Auch die anderen Künstlerbüros im ersten Stock sind mit vielversprechenden Namenschildern verziert. So werden der DJ und Künstler Dompteur Mooner, Nik Graf, der unter anderem die liebe Ebow produziert, unsere bunten Freude von Magic in Motion, Benni von Filmtrip, die fantastische Betty Mü und viele andere das Haus hoffentlich bald beziehen und darin werkeln, toben, singen, malen, basteln, ausrasten, einrasten …

Die Vielfalt ist enorm, die Genres bunt gemischt, das Potential riesig.

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Das erinnert auch alles ein wenig an die Entstehung der Domagkstraßen Atelierts und der Blumenstraße, in denen Kunst sich entfaltet hat und nicht entfaltet wurde. Die offene Herangehensweise von Zehra, die weiß, wen sie sich ins BieBie holt und wie sie die Künstler vernetzt, verspricht Raum für eine freie, ungelenkte Entstehung kreativen Schaffens. Die Möglichkeit eines selbstständig und natürlich wachsenden Kreativquartiers. Neben einigen Bekannten aus dem Puerto Giesing ist es ihr enorm wichtig, dass auch neue Künstler das Haus mitprägen und neue Ideen einbringen – was immer das auch sein mag.

Neben den Künstlerbüros birgt die Location immenses Potential, über dass die Dame des Hauses aber noch nicht all zu viel verraten will, bis die entsprechenden Anträge und Genehmigungen durch sind. Unser Eindruck ist, dass sich die Räumlichkeiten auf jeden Fall für Veranstaltungen und Nutzungen jeglicher Art eignen. Diese dürften von Gemeinschaftsbüros, spannenden Ausstellungen, Workshops, Vorträgen, Partys, Konzerten bis hin zu Theateraufführungen reichen. Gerade die Möglichkeit etwas progressivere Stücke, Lesungen und vielleicht weniger breitenrelevante Themen dort aufzuführen, fand der junge Herr vom Theater spannend. Kooperationen mit Theaterhäusern, wie dem nahegelegenen Metropoltheater oder der sozial engagierten Mohr Villa, werden auch angedacht. Auch Flüchtlingsprojekte und Dokumentarfilme werden diskutiert. In jedem Fall soll die Nachbarschaft und der Stadtteil Freimann in den Entstehungsprozess einbezogen werden.

Wir haben den Eindruck gewonnen, dass hier wieder ein großes Kunstareal entstehen könnte, dass in München nach der Schließung der Blumenstraße und des Puerto Giesing so schmerzlichst vermisst wird.

Zehra verrät uns, dass sie die Zwischennutzung bis nächstes Jahr im März habe, aber aufgrund des bisher superpositiven Echos von allen Seiten ganz zuversichtlich ist, dass das eine etwas längere Liaison werden könnte.

Wir klopfen dreimal auf Holz und hoffen dass wir uns bald öfters nach Freimann aufmachen dürfen.

Erste Impressionen

© Fotos by Daniel Samer

BieBie auf Facebook: Bie Bie München

Hier entsteht das Kreativquartier

 

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 Veröffentlicht von…
Palermo
Klaus Palermo bei Google+ | veröffentlicht am 12. Januar 2015
Palermo

Über Palermo

... unser seit 12 Jahren eingemünchnerte Allgäuer ist nicht nur einer der Mitbegründer von MMA, sondern auch ein gewieftes Trüffelschweinchen in Sachen Freizeit mal anders. Gut vernetzt im Münchener Nachtleben kennt er die meisten Clubs, die neuesten Bars und Restaurants der Stadt.

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