Der bajuwarische Fasching – München Hellau?!

Der bajuwarische Fasching – München Hellau?!

Kölle, Mainz und Düdo sind schon mitten drin im wilden Karnevalstreiben und arbeiten sich närrisch zum Höhepunkt – dem Rosenmontag. Auch andere Bastionen der fünften Jahreszeit, wie Rio de Janeiro, Venedig oder auch Konstanz haben Hochbetrieb. Kurz vor der Fastenzeit, die Aschermittwoch beginnt, soll noch mal wild gefeiert und die Welt auf den Kopf gestellt werden.

Nach dem Motto „Regeln sind zum brechen da“ wird beim alljährlichen Narrenfest die bestehende Ordnung umgeworfen und die Politik sowie bestehende sozialgesellschaftliche Verhältnisse kritisiert und vor Allem parodiert. Letztes Jahr sorgte, zum Beispiel, der Kölner „Charlie Hebdo“-Wagen für Furore, wurde er doch wegen Unangemessenheit verboten. Doch genau darum geht es: An Fasching darf alles gesagt werden und (fast) jede Regel gebrochen werden.

Narrenfreiheit ist angesagt und im Schutz der Maske lässt sich im feuchtfröhlichen Fastnachtstreiben wunderbar anbandeln. Nicht nur der Münchner „Stenz“ nutzte diese g’mahde Wiesn zum Ehebruch und auch „Schpazl“ ist keine Ausnahme, wenn sie nach 3 Tagen feiern in anderem Kostüm nach Hause trällert. Gern sind auch immer wieder Leut wochenweis’ verschwunden an Fasching, wie Monaco Franzl treffend feststellte „Jeder sucht jeden und es gibt kaum jemanden, der ned g’sucht werd“ – bis Aschermittwoch eben, „aber mei, des is halt der Fasching“.

An Fasching wird’s wild getrieben und ähnlich wie zur Wiesn herrscht Ausnahmezustand. Gerade in den siebziger/achtziger Jahren gab es in der bayerischen Hauptstadt so einige Faschingsbälle und –feste. Neben dem traditionellen Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt waren besonders die weißen Nächte in der Max-Emmanuel-Brauerei beliebt. Aber auch die Architekten ließen sich mit ihren äußerst illustren Privatpartys nicht lumpen, unter anderem im Rohbau des Patentamtes. Bedingung war, dass die Verkleidung nicht verriet, wer sich hinter der Maske verbarg, erst und um 24h gab’s dann die Demaskierung. Der Löwenbräu Keller rief Anfang der 70er unter dem Motto „Kommen‘s so oder so, aber mit‘m bisserl was o“ zum Schabernackt und recht wild solls zugegangen sein. Ab 6. Januar gings rund und obwohl München nicht für seine Faschingsfeste bekannt ist, war jeden Abend Tollerei möglich.

Sogar einen Faschingsumzug ham’s versucht, die Münchner – mehrfach. Aber wie es ein Zeitzeuge beschreibt mäßig erfolgreich: „Die Narrhalla war da, a paar Wägen und a bissl Musi und außenrum standen die Münchner und ham grantlt und sich gfagt wos des jetzt scho wieda is“.

Und wie ists heut? Denkt man an den ein oder anderen Faschingsdienstag zurück, an dem man sich versehentlich doch zum Viktualienmarkt verirrt hatte, kommt einem schon a bisserl das Grausen. Radio Energie beschallt den Markt mit schlimmster 0815-Mukke, den Marktweibertanz bekommt man gar nicht zu sehen, weil die viel zu kleine Bühne heillos in Menschenmassen untergeht und die Verkleidungen sind zu 90% mehr als lieblos. Eine endlose Reihe von B’suffenen, deren Kostüm aus einer roten Clownsnase besteht hat faschingsgeschuldeten Spaß. Und den Schabernackt im Löwenbräu Keller gibt’s auch noch. Aber der soll eher nackt als fröhlich sein.

Aber das wäre kein MMA-Artikel, wenn es nicht auch anders ginge!! Wir haben dem Münchner Fasching auf den Zahn gefühlt und doch die ein oder andere wirklich lohnende Veranstaltung gefunden:

MMA empfiehlt für das närrische Treiben in München

Die weißen Feste in der Max Emmanuel Brauerei finden vom 04.2. bis zum 09.2. statt und haben den strengen Dresscode „Ganz in weiß“. Außer am Faschingsdienstag, da kommen alle in schwarz. Die Tür ist streng und lässt keinen rein, der das Verkleidungsmotto nicht beachtet. Drinnen gibt es dann zwei floors, die die Gäste bei rockiger Musik im Schwarzlicht leuchten lassen.

Der Biedersteiner Kellerfasching im Schwabinger Studentenwohnheim gehört zu den besten Faschingsfesten Münchens. An diesem legendären Abend wird den Gästen mit DJ Getdown, Vero Fuchs und Kinkerlitz eingeheizt. Kartenverkauf für den 06.2. gibt’s nur an dem Tag selbst und es bilden sich schon ab Mittags Schlangen. Rein kommt nur, wer verkleidet ist.

In St. Maximilian lässt sich Pfarrer Schießler nicht lumpen und feiert unter dem Motto „Es war einmal…“ ein märchenhaftes Faschingsfest. Termin ist Faschingssonntag, den 07. Februar um 20:00 Uhr. Einlass ist schon um 19:00 Uhr und es wird ein Zauberbuffet geben, zu welchem jeder auch was mitbringen darf.

Im Valentinsstüberl wird Ne kölsche Ovend mit reichlich Kölsch vom Fass und DJ Huusmester- Kaczmarek (aka Rupen JallaClub) bringet se den Dom nach München. Los gehts am 09.2. ausnahmsweise schon um 16:00 Uhr.

Das Palais feiert am 08.2. die Modesünde. Das Motto des Abends: Bad Taste at it’s best. Musikalisch werdet Ihr von Tobi Treibsand, Lupino und Otto Hämmerlein bespaßt. Los geht’s um 23:55 Uhr. Also ran an die Geschmacksverirrungen!!

Die Rote Sonne verwandelt ihre Räume am 09.2. in einen verwunschenen Zauberwald und lässt die Faschingspuppen tanzen. Angefangen wird schon ab 16 Uhr mit ungewissem Ende! Und das Line up kann sich wie immer sehen lassen. Mehr dazu hier -> Rote Sonne Faschingsball

Das Bob Beaman feiert ebenfalls am 09.2. seinen berühmt-berüchtigten Kehraus. Verkleidung ist Pflicht und das Motto dürft ihr euch selbst aussuchen. Ein feines Line up wird auch hier dem tollen Treiben ordentlich einheizen. Los geht’s auch hier um 15 Uhr.

Aber auch beim Olaf – im Johannis Cafe geht’s im Fasching immer ordentlich rund. Die Deko, die dann wahrscheinlich wieder bis zum Frühjahr oder Sommer hängt, die bunte Mischung an Leuten und der Jukeboxsound sind nur ein paar Gründe hier die Puppen tanzen zu lassen. Am meisten geht’s dort erfahrungsgemäß am Faschingsdienstag zu.

Am Faschingsdienstag öffnet ebenfalls das Unter Deck seine Kajüten und gewährt dem munteren Faschingstreiben eine schöne Spielfläche. Gefeiert wird ab ca. 15 Uhr. Ein guter Tipp, besonders wenn alle anderen Kneipen rund um den Viktualienmarkt völlig überfüllt sind.

So sieht unser lieber Schitzo den Fasching in München -> Schitzos Büttenrede

So war’s wohl früher

 

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 Veröffentlicht von…
Viola
Klaus Palermo bei Google+ | veröffentlicht am 7. Februar 2015
Viola

Über Viola

Viola aka Vyvy ist unsere zuckersüsse, am Sendlinger Tor aufgewachsene, Expertin für alle kulturellen und künstlerischen Belange. Als Ethnologin und Mitarbeiterin einer Kunstgalerie hat sie den entsprechenden Weitblick und ein besonderes Gespür für Kultur im feuilletonistischen wie auch interkulturellen Sinne.

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